Die Geschichte des Austin Seven

Die Geschichte des Austin Seven beginnt im Jahre 1922. Aber sein Ursprung liegt im Jahr 1921, als es in England zu einem drastischen Anstieg der Fahrzeugsteuer kam. Am 1. Januar 1921 wurde die Steuer für den Austin 20 von sechs Pfund auf 23 Pfund pro Jahr erhöht. Bei einem durchschnittlichen Monatslohn von 12 Pfund stellte dies eine enorme Belastung für den damaligen Automobilsten dar. Die hieraus resultierenden Verkaufsverluste konnten nur durch eine angepasste Kubikzentimeterzahl ausgeglichen werden.

Der Austin Seven verfügte anfänglich über 696ccm bei 7,8 RAC Horsepower, später waren es 747.5ccm, welche die Steuerlast auf acht Pfund im Jahr sinken liess und einer der Hauptgünde für den enormen Verkaufserfolg darstellte. Allerdings war auch sein Verkaufspreis für den Siegeszug des Austin entscheidend. Für gerademal 225 Pfund – also knapp 30 Pfund teurer als ein voll ausgestattetes Motorrad mit Beiwagen – war dieses Fahrzeug erhältlich. Dieser Preis konnte bis zum Schluss durch Massenproduktion auf circa 130 Pfund gesenkt und gehalten werden. Unterschiedliche Leistungen und Ausstattungsmerkmale konnten diesen Preis auch verändern.

Ein weiterer Indikator für den Erfolg des Seven stellen die zwei dem Seven bzw. den Austin Werken gewidmeten Lieder dar. Welches Fahrzeuge kann schon zwei Musiktitel aufweisen?

My Little Baby (1929, Clarkson Rose und Norman Long)
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Unity Song (1930, Collie Knox und Vivian Ellis)
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Aber auch seine technische Entwicklung ist bemerkenswert. Nicht etwa Sir Herbert Austin selbst entwickelte das Fahrzeug – ein junger Angestellter, der schon seit dem vierzehnten Lebensjahr für die Austinwerke arbeitete – entwickelte den Seven in der Privatwohnung von Lord Austin of Longbridge, dies meist in den Abendstunden und angeblich auf dem im Haus vorhandenen Billardtisch. So erklärt sich vermutlich die Grösse dieses legendären Kleinwagens.

Mit einer Gesamtstückzahl von 290'000 und einer Jahresspitzenproduktion von 27'280 im Jahre 1935 eroberte er die Herzen hunderttausender Briten und avancierte zum «Motor for the Millions». Dieser Erfolg war jedoch nicht nur auf Großbritannien beschränkt, sondern weitete sich über den gesamten Globus aus. Der Austin Seven wurde in Lizenz in Deutschland (Dixi, Dixiwerke Eisenach, BMW-Dixi), Frankreich (Rosengart), USA (Bantam) und Japan (Datsun) gebaut.

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